Mitteldeutschland

Durch das Messerecht Leipzigs kreuzten sich in Mitteldeutschland bereits 1165 alte Handels- Verkehrswege, die auch den frühzeitigen Eisenbahnbau anregten. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die hiesigen Braunkohlereviere industriell erschlossen. In Halle siedelten sich die Riebeckschen Montanwerke als Vorreiter der Kohlchemie an. Ab 1860 gewann auch der Abbau von Kalisalzen im Gebiet von Staßfurt und Bernburg an Bedeutung. Auf dieser Grundlage hatten sich Nahrungs- und Textilindustrie, der Braunkohlebergbau, der Maschinenbau, die chemische und die polygraphische Industrie bis zum Ende des 19. Jahrhunderts herausgebildet. Neue Impulse gingen im 20. Jahrhundert von der Flugzeug- und Elektroindustrie aus. Die mitteldeutsche Region entwickelte sich neben dem Ruhrgebiet zum bedeutendsten Industriegebiet.
 

Schon in den Frühzeiten deutscher Geschichte war Mitteldeutschland ein bevorzugter Siedlungsraum. Hier wurde in den Königs- und Kaiserpfalzen über die Geschichte des deutschen Reiches entschieden, hier trafen die europäischen Großmächte in fortwährenden militärischen Konflikten aufeinander. Im ständigen Wechsel zwischen Krise und Prosperität wurden herausragende Beiträge zum europäischen Kultur- und Geistesgut erbracht und wissenschaftlich- technische Spitzenleistungen entwickelt.
 

Auch in der Forschung kam und kommt der Fortschritt aus Mitteldeutschland. 1878 nahm die deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina ihren ständigen Sitz in Halle. Heute sorgen die Universitäten Halle und Leipzig, die Handelshochschule in Leipzig, die Fachhochschule Merseburg, Bernburg, Dessau, Köthen und Leipzig, die Kunst- und Designhochschule Burg Giebichenstein und das Baushaus Dessau für qualifizierten akademischen Nachwuchs.